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Orga-Tipp des Monats: November 2019

Feelgood-Management – Arbeit neu denken! Klingt gut, aber wo beginnen? Antworten darauf gibt Tanja Brill

Tanja Brill setzt ihre Gedanken aus dem Oktober-Tipp fort und spricht im aktuellen Gastbeitrag über systemisches Feelgood-Management, über wertschöpfendes Miteinander und darüber, wie und wo man im Team oder im Unternehmen mit der Umsetzung beginnt.

 

Schon im letzten Office Concepts Orga-Tipp stand das Thema Feelgood-Management im Mittelpunkt:

 

„Arbeiten und Leben greifen in der neuen digitalen Arbeitswelt immer stärker ineinander.
Mit dieser Entwicklung steigen die Ansprüche an unsere Arbeitsleistung ebenso,
wie unsere Ansprüche an den Arbeitgeber. „Caring Companies“ haben das im Blick.
Sie kümmern sich um das Befinden ihrer Mitarbeitenden,
schaffen wertschätzende Arbeitsrahmen und Arbeitsbedingungen 
und sind attraktive Arbeitgeber.“

 

Tanja Brill ist Expertin auf diesem Gebiet! Als Betriebswirtin (BA) und Personalfachkauffrau arbeitet Sie seit 1993 im intensiven Dialog mit Menschen, die sich und ihre Organisation weiterentwickeln möchten. Nach über zwei Jahrzehnte in Führungs- und Stabsstellenpositionen in Unternehmensentwicklung und -organisation, Kommunikation und PR ist sie seit über 10 Jahren selbständig als Business und Agile Coach.

Ich freue mich, dass sie mit dem heutigen Gastbeitrag Ihre Gedanken aus der Oktober-Veröffentlichung zum Thema Feelgood-Management fortsetzt. Es geht dieses Mal darum, wie und wo man beginnt und welche Tools ein/e Feelgood-Manager/in einsetzen kann.

 

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Gastbeitrag von Tanja Brill

www.tanjabrill.de

 

Aller Anfang…

…kann so einfach sein. Ansätze für den Aufbau eines systemischen Feelgood-Managements findet jede*r im direkten Umfeld. Wer kennt nicht die Worte im Kollegenkreis „Könnten wir nicht mal…?“ „Kann man das nicht anders machen…?“

Das ist schon der Anfang! Das kann jeder von uns jeden Tag in seinem Umfeld aufgreifen! Nachfragen und sich und andere motivieren, „es anders zu machen“! Genau diese Einstellung und diese Denkweise ist der Anfang, denn die Grundlage des Feelgood-Managements bilden die Bedürfnisse der Mitarbeitenden. 

Feelgood-Manager*innen hinterfragen ganz gezielt genau mit dieser Idee und im besten Sinne: „Was läuft gut…?“ und „Wo ist Luft nach oben?“

Sie holen Feedback ein und (und das ist wichtig!) nehmen die Impulse daraus auf und nutzen sie, Dinge zu verbessern – eben „anders zu machen“! Diese beiden kleinen Fragen sind es, die am Anfang im eigenen Team oder in der gesamten Organisation gestellt werden können.

Wenn wir mit diesen zwei kleinen Fragen Feedback einholen, also um Rückmeldung bitten, bitten wir immer um eine Beurteilung mit dem Ziel um Dinge zu verbessern. Das muss allen Beteiligten ganz klar sein. Denn mit Beurteilungen wertschöpfend umzugehen, ist nicht immer eine einfache Situation. Richtig ein- und umgesetzt jedoch, ist dieses Feedback enorm wertvoll, sozusagen der Grundstein, Dinge weiterzuentwickeln, es „anders zu machen“.

Ein wertvolles und vertrauensvolles Feedback braucht klare Regeln und Vereinbarungen.

Der vertauens- und verantwortungsvolle Umgang mit den Rückmeldungen und der wertschöpfende Gedanke sind hier für mich selbstverständlich. Organisatorisch gilt generell, dass für die Übermittlung des Feedbacks im Rahmen eines neu installierten Feelgood-Managements vorher (im Team/im Unternehmen) Kanäle vereinbart werden (anonym, nicht anonym, digital, analog) und Erfolgs-Messindikatoren definiert werden. Durch dieses Feedback werden erste Themen identifiziert, aus denen oft schon erste einfache Maßnahmen schnell umgesetzt werden können (und müssen!). Wenn sich ein Unternehmen entscheidet zu fragen, muss unbedingt für die Mitarbeitenden spürbar etwas daraus entstehen. Die entsprechende Unterstützung der Unternehmensführung stärkt dieses Vorgehen und auch die Kommunikation rund um das neue Feelgood-Management ist wesentlich für den Erfolg. Dabei ist nicht zu unterschätzen: Unternehmen mit gelebtem Feelgood-Management gelten als „Caring Companies“, das ist nicht ganz unerheblich im heutigen „War of Talents“.

 

Die/der Feelgood-Manager*in übernimmt die Rolle der/s Gestalter*in und Bewahrer*in der Unternehmenskultur.

Ihre Aufgabe ist es, Strukturen aufzubauen, die ein Arbeitsumfeld entstehen lassen, in welchem sich die Mitarbeitenden wohlfühlen. So entsteht ein positives Arbeitsklima, das stressfreies, produktives Arbeiten fördert.

Doch was genau bedeutet Kultur?

Ich beschreibe Kultur als unser Miteinander, Unternehmenskultur als unser Miteinander im Berufsleben bzw. in unserer Organisation, in der wir arbeiten. Bestenfalls gibt es Werte, auf denen die Kultur basiert.

Jede Unternehmung tickt anders, jede Kultur ist anders. Den „einen Weg“ zu einer wertschätzenden Unternehmenskultur gibt es also nicht. Weil jede Organisation ihren individuellen Weg finden wird und muss. Weil Versuch klug macht. Weil Feedback hilft, bei Fehlläufen neue Wege zu gehen. Und ja, dafür ist Mut notwendig, auch Geduld und Hartnäckigkeit und natürlich auch methodisches Know-how. Damit bin ich im Thema der Skills und Tools.

 

Das wichtigste Tool einer/s Feelgood-Manager*in ist Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation; in Form von Umfragen bei Mitarbeitenden, Feedbackgesprächen im Kollegenkreis, Netzwerken und sich vernetzen in der Organisation, Wissen austauschen, wertschätzen, Vertrauen bilden. Kommunikation bedeutet, Informationen zu verstehen und richtig zu interpretieren, aber auch verständlich darauf zu reagieren.

 

Feelgood-Management setzt auf das Prinzip der Freiwilligkeit und Selbstverantwortlichkeit. Die Umsetzung ist so vielfältig, wie die verschiedenen Kulturen. Deswegen ist eine exakte Tätigkeitsbeschreibung nur schwer möglich. Einen guten Einblick in das Berufsbild gibt jedoch das Profil des Frauenhofer Instituts.

 

Zu den Aufgaben der/s Feelgood-Manager*in gehören lt. Fraunhofer IAO:

  • Systematisches Feelgood-Management aufbauen bzw. weiterentwickeln auf der Basis von Leitbildern, Werten und Unternehmenskultur
  • Offene und transparente Kommunikationskanäle schaffen bzw. weiterentwickeln
  • Feelgood-Kultur etablieren und weiterentwickeln: systematische Analyse von Mitarbeiterbedürfnissen, Feedback- und Fehlerkultur, etc.
  • Optimale, stressfreie Arbeitsumgebung schaffen: Treffpunkte und Austauschmöglichkeiten, störungsfreies Arbeitsumfeld etc.
  • Nachhaltige Feelgood-Strukturen etablieren: Freiwillige, selbstorganisierende Kümmerer-Teams aufbauen und weiterentwickeln
  • Lernangebote etablieren: Konfliktmanagement, Feedback- kultur, selbstorganisierende Teamstrukturen, Retrospektiven, Coaching u.ä

Zu den Branchen, die bereits Feelgood-Manager*innen beschäftigen, zählen IT, Medien, Kreativwirtschaft und Beratungsunternehmen. Weitere Branchen folgen, vor allem die, die mit technischen Experten arbeiten, wie Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik. Die Funktion der/s Feelgood-Manager*in ist oft mit Funktionen im organisatorischen Bereich wie z.B. HR verknüpft.

 

Meines Erachtens bringt aber auch und gerade die Position der Assistenz / Office Manager*in mit den Skills der organisatorischen Stärke, der guten unternehmensinternen Vernetzung und der hohen Kommunikationsfähigkeit die besten Voraussetzungen für die Etablierung und die verantwortliche Gestaltung eines professionellen und systemischen Feelgood-Managements mit.

 

Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn mehr Unternehmen diesen Gedanken aufnehmen würden, sich zu Caring Companies erklären und sich bei der Etablierung und Gestaltung eines aktiven Feelgood-Managements genau auf diese Expertise stützen würden. 

 

 

Vielen Dank, liebe Tanja Brill, für diesen Beitrag!

 

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Mehr zum Thema Feelgood-Management im Office Concepts Seminar!

In meinen beiden nächsten Seminaren zum Thema ‚Assistenz 4.0‘, werden Tanja Brill und ich gemeinsam das Thema Feelgood-Management als Schwerpunkt mit den Teilnehmer/innen besprechen. 

 

Der letzte Termin des Jahres!

Donnerstag, 19. November 2019 / 09:00 – 17:00 Uhr / Ruby Hans Coworking, Hamburg

 

Noch sind Plätze frei! Wir freuen uns auf Sie!

 

 

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?

Ich unterstützen Sie gerne bei allen Aspekten rund um das Thema effizientes, digitales Arbeiten im Büro.

Ich freue mich über Ihren Anruf! +49 40 30068338

Oder schreiben Sie mir: nevermann@office-concepts.hamburg

 

 

 

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